Nun ist diese Geschichte aber viel älter als der Disney-Film. Die älteste sehr bekannte Fassung stammt aus dem Buch „English Fairy Tales“ von Joseph Jacobs (London 1890). Dort geht es etwas blutrünstiger zur Sache als bei Disney: Der Wolf frisst die doofen Schweinchen auf. Dafür wird er aber am Ende von dem schauen Schweinchen in einen Kochtopf gesteckt und zu einem leckeren Chili verarbeitet.
Etwas ernsthafter greift die Folk-orientierte Punk-Band Flatfoot 56 auf ihrem neuen Album „Black Thorn“ (Old Shoe Records, März 2010) das Märchen auf. Für meine Begriffe ist das Stück „Smoke Blower“ sehr klar der coolste Track der Platte und daher unbedingt empfehlenswert. Das Lied stellt die Frage, was im Leben wirklich zählt, bildlich gesprochen: worauf ein Mensch sein Lebenshaus schlauerweise aufbauen kann. Damit öffnet diese Punk-Platte den Blick dafür, woher das Märchen von den drei kleinen Schweinchen eigentlich kommt. Es geht zurück auf das biblische Gleichnis von zwei Männern (Matthäusevangelium, Kapitel 7): Einer von beiden ist doof und baut sein Haus auf Sand. Der andere ist schlau und baut auf stabilen Felsen. Dann kommt ein Unwetter. Wie der böse Wolf bläst der Sturm das Haus des doofen Mannes um; nur das Haus des schlauen Mannes bleibt stehen. „Sei lieber schlau, und bau auf das, was dein Leben wirklich tragen kann“, sagt Jesus – und sagen auch Flatfoot 56.
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