Sei ein lebend'ger Fisch:So sangen es Snubnose 1999 und coverten damit eine alte Schwarte von der Kinderlieder-Tante Margret Birkenfeld. Das Lied bringt die Problematik auf den Punkt: Bewegung an und für sich ist schon gut. Bedenklich wird es nur, wenn man sich in die gleiche Richtung bewegt wie die breite Masse. Denn je mehr Leute sich einem Rudel anschließen, umso höher liegt die Gefahr, dass sie sich auf dem Holzweg befinden. Die Masse ist verdächtig. Deswegen taucht das Thema „sich gegen den allgemeinen Trend bewegen“ auch mit schöner Regelmäßigkeit in der Punk-Musik auf.
schwimme doch gegen den Strom!

With all we think we knowDie Altar Boys wollen kein Wischiwaschi-Leben leben. Sie wollen ihre Überzeugungen ernst nehmen und sich damit eben von der Masse abheben. Darin besteht ihre Rebellion: Ein wirklich konsequentes Leben als Christen zu führen.
I would rather go
against the grain!

There's an oriented publicDu musst dich gegen die allgemeine Richtung bewegen, um die Person sein zu können, die du wirklich bist – sagen Bad Religion. Um dies klar zu stellen, benutzen sie auch die Stromaufwärts-Metapher, die wir schon längst aus dem Birkefeldschen Kinderlied kennen. Wie die Altar Boys betätigen sich auch Bad Religion als Revoluzzer.
who's magnetic force does pull,
but away from the potential of the individual.
Against the grain!
Die Religions-Befürworter und die Religions-Kritiker verbindet damit offensichtlich einiges. Sie alle sehen sich in der Position einer Minderheit. Sie haben starke Überzeugungen und wollen ihr Leben ernsthaft und sinnvoll gestalten. Merkwürdig nur, dass beide Seiten dazu neigen, die jeweils anderen als die breite, abgestorbene Masse zu definieren, sich selbst dagegen als die lebendige Minderheit. Diese krasse Ähnlichkeit wahrzunehmen, müsste doch eigentlich die gegenseitige Akzeptanz fördern.
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