Dienstag, 31. August 2010

Könige der Straße

Vermutlich speisen die American Werewolves in der Regel sehr fürstlich: KöPi und Burger King. So klingt jedenfalls ihre Musik. Auf der neuen Platte „Wanderers Forever“ (Warbird Entertainment) legt das Quintett aus Cleveland 13 königliche Gesänge vor. Das ist Street Punk, so wie er sein sollte: Mit rauem Gesang, bratenden Gitarren und schnellen Rhythmen. „Oooho“-Chöre fehlen natürlich genauso wenig wie Melodien, die ins Ohr gehen. Nur wirft Sänger Trevor ziemlich verschwenderisch mit langgezogenen Silben um sich, die irgendwie jaulig klingen und daher leider nerven. Aber andererseits ist das wohl auch sein Markenzeichen und muss ihm deswegen verziehen werden.

Samstag, 28. August 2010

In der Hölle kennen wir uns aus

Gegenüber dem Thema Religion sind Punk-Bands ja in der Regel sehr skeptisch. Allerdings gibt es ein religiöses Motiv, dem zahlreiche Songs gewidmet sind. Und dabei handelt es sich nicht etwa um etwas Gefühlsduseliges oder Erbauliches sondern um etwas Krasses und Fieses: Es geht um die Hölle. Sie darf – obwohl sie strenggenommen auch aus dem Bereich der Religion stammt – auf vielen Punk-Platten mitmachen. Darum folgen hier nun die Top 10 der Punk-Songs, die sich mit der Hölle auseinandersetzen:

Montag, 23. August 2010

Würzmischung

(English version below)

Eine gepfefferte Veröffentlichung tischen uns Dragged Out aus Schottland auf. Denn die Band hat diese Woche ihre „Complete Discography“ zum Download bereit gestellt. Teilweise sind die Sachen schon vor längerer Zeit auf Handmade Overkill erschienen. Der Titel klingt reichlich vollmundig für sage und schreibe sieben Songs, die das Opus umfasst. Aber das ist halt alles, was die Band jemals aufgenommen hat. Nach 10 Minuten ist der Spaß auch schon wieder vorbei. In der Kürze liegt ja bekanntlich die Würze. Apropos „Spaß vorbei“ - Auch das menschliche Leben dauert nicht ewig. Das kürzeste Stück von Dragged Out geht gerade einmal vier Sekunden und heißt „Carpe Vitae“. Das ist Punkerlatein („Scheiß auf die Grammatik!“) für „Nutze dein Leben“. Denn die Zeit der Menschen auf dieser Erde ist ähnlich kurz wie ein Punk-Rock-Song und damit viel zu schade, um sie zu verplempern. Und dennoch blicken die Punks aus Schottland mit Zuversicht in die Zukunft, denn sie vertrauen darauf, dass mit dem Tod noch nicht alles aus ist. „Carpe Vitae“ zitiert einen Vers aus dem Philipperbrief, der sinngemäß sagt: das Beste kommt erst noch. Auf alle Fälle ist das Tütchen mit der „Complete Discography“ von Dragged Out eine gute Würzmischung, mit der sich die Suppe des Lebens auch im Hier und Jetzt schonmal kräftig aufpeppen lässt.

Mittwoch, 18. August 2010

Zuhause bei der Family

Ein Interview mit Emily Still Reminds

Erschöpft aber glücklich sitzen mir die vier Mitglieder von Emily Still Reminds aus Stuttgart gegenüber. Die Band hat soeben ein schweißtreibendes Konzert im Knüppelkeller des Freakstock-Festivals abgeliefert, so dass die Bühne bebte. Nun stellen die Jungs sich dem Interview. Derzeit schrauben sie übrigens auch noch an neuen Aufnahmen für eine CD, die im Herbst erscheinen soll.

Montag, 16. August 2010

Zierfische

Vor genau 10 Jahren veröffentlichten Ghoti Hook aus Virginia auf Tooth & Nail die CD „Two Years to Never“. Ein merkwürdiges Album von einer Punk-Band mit einem merkwürdigen Namen. „Ghoti“ ist ein Kunstwort. Ein unbekannter Spaßvogel hat es sich ausgedacht, um daran die Unlogik der englischen Aussprache zu demonstrieren. Das „gh“ entnimmt er aus dem Wort „enough“, wo es bekanntlich [f] ausgesprochen wird. Das „o“ stammt aus „women“ und spricht sich folglich [ı]. Und das „ti“ kommt aus „nation“ und lautet [∫]. Zusammen ergibt sich das hübsche Wörtchen [fı∫] - „Fisch“. Ghoti Hook ist also ein Angelhaken mit Wortwitz.

Donnerstag, 12. August 2010

Der nette Teufel

Pferdefuß, Dreizack und Schwefelgeruch – so kann man sich den Teufel gut vorstellen. Muss man aber nicht. Das Buch „Dienstanweisungen für einen Unterteufel“, das der irische Literaturwissenschaftler C.S. Lewis vor gut 70 Jahren geschrieben hat, zeichnet jedenfalls ein anderes Bild von den Dämonen: Der Nachwuchs-Teufel Wormwood soll einen jungen Mann vom Pfad der Tugend abbringen. Als erfahrener Menschen-Verführer gibt ihm dazu sein Onkel Screwtape eine Reihe von nützlichen Tipps. Da sich Wormwood mit seinem hinterlistigen Unterfangen sehr tollpatschig anstellt, wirkt er irgendwie sympathisch, obwohl er ein Teufel ist. Ist ja auch klar: Wer f***en will, muss freundlich sein. Und wer Menschen in Versuchung bringen will, darf sich das nicht anmerken lassen.

Montag, 9. August 2010

Das Hoffnungs-Ding

Praiser im Interview

Beim Freakstock-Festival, das vor wenigen Tagen zuende gegangen ist, waren auch Praiser aus Hamburg mit von der Partie. Zuerst brachten sie den Knüppelkeller zum Pogen, und am nächsten Tag versüßten sie den Festival-Teilnehmern ihre Mittagsruhe, indem sie dreckigen Punkrock von einer fahrenden Bühne aus zum Besten gaben. Zwischendrin hatten André und Marcus (Bender) aber auch einige Minuten übrig, um mir meine neugierigen Fragen zu beantworten.