Erinnerungen

Die letzten Tage im November haben doch wohl echt was Tristes. Die Bäume werfen ihr letztes Laub ab. Es wird kalt. Die Natur kommt zum Stillstand. Und ich habe auch den Eindruck, dass die Menschen um mich herum etwas depressiver drauf sind als sonst. Der Herbst macht nachdenklich. Herbst bedeutet Zerfall. Das regt mich zur Beschäftigung mit einem Thema an, dass uns alle betrifft, vor dem wir aber gerne die Augen verschließen: dem Tod.

Aus dem Stand fallen mir drei Songs von den Toten Hosen ein, die um den Bereich Sterben und Tod kreisen (bestimmt gibt es noch weitere): „Ehrenmann“ (Dahmenwahl LP, Virgin 1986), „Nur zu Besuch“ (Nur zu Besuch CD, JKP 2005) und „Urlaubsgrüße“ (Strom 7“, JKP 2008). Offensichtlich kommen auch die Punks aus Düsseldorf nicht darum herum, sich mit der eigenen Vergänglichkeit zu befassen. Das ist kein Wunder, denn der Tod ereilt alle. Früher oder später. So viel ist sicher. Wie aber sollen wir mit dieser Tatsache umgehen, solange wir noch leben? Die Toten Hosen vertreten da eine einigermaßen klare Sichtweise: Wenn Arschgeigen sterben, dann ist das nicht so schlimm. Wenn aber ein geliebter Mensch fort geht, dann hinterlässt dies eine Lücke. Das schmerzt; aber es bleiben auch Erinnerungen an schöne gemeinsame Zeiten bestehen.

Was bleibt, ist die Erinnerung. In mir wirft das die Frage auf, welche Erinnerungen ich wohl bei anderen hinterlassen werde, wenn ich einmal nicht mehr da bin. Ich wünsche mir, dass das authentische aber auch gute und hilfreiche Erinnerungen sein werden. Und ich will meinen Hintern in Bewegung setzen, um dazu beizutragen. Die Erinnerung bleibt. Sonst noch was? Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe darauf.